Filmkritik: Heretic
- Joshua Grabbe

- 15. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Hugh Grant und A24 laden zum Gruseln und über Religion zu philosophieren ein, aber kann das funktionieren?
Heretic (2024: Scott Beck, Bryan Woods)
Zwei junge Missionarinnen (Sophie Thatcher & Chloe East) gehen von Tür zu Tür und versuchen Interessierte von ihrer mormonischen Kirche zu überzeugen. So auch Mr. Reed (Hugh Grant) der die beiden sogar zu sich einlud, um sich anzuhören was sie zu sagen haben. Als die beiden das Haus von Mr. Reed betreten wird jedoch schnell klar, hier geht nicht alles mit rechten Dingen zu.

Horror und/oder Satire?
Heretic bedeutet auf deutsch Ketzer und genau das ist auch der thematische Schwerpunkt des Films. Mr. Reed hält die beiden Frauen in seinem Haus fest und will durch verschiedene Aktionen und vor allem durch Diskussion den Glauben der beiden herausfordern und ihnen "beweisen" wie unsinnig dieser ist. Dazu bezieht er sich auf zahlreiche popkulturelle Zitate und schmückt diese Humorvoll aus. Das kontrahiert natürlich mit der Situation in der sich die beiden Frauen befinden, denn diese sind nicht offen für humorvolle Diskussionen mit einem Mann der sie bedroht und gefangen hält. Der Mix aus Horror und Humor ist dabei in der ersten Hälfte des Films wirklich gut getroffen und weiß zu unterhalten. Gerade die Schauspielleistung von Hugh Grant trägt hier zur Faszination deutlich bei. Denn ihm ist klar anzusehen wie viel Spaß er mit der Rolle hat. Aber auch Sophie Thatcher und Chloe East machen ihre Rolle gut. Klingt doch also alles nach einem gelungen Gesamtpaket, dass man ohne Bedenken weiterempfehlen kann? Naja, dann wäre da ja noch die 2. Hälfte des Films, die dann deutlich stärker versucht in der Horrorgrabbelkiste zu graben und dabei es schafft die vorher aufgebaute Spannung flöten gehen zu lassen. Zu beliebig wirken hier die Aktionen und vor allem werden sie dem gelungen Aufbau nicht gerecht. Hier hätte es sich gelohnt bei dem durchaus spannenden satirischen Ansatz zu bleiben.

Look & Feel
Warum es sich trotz der enttäuschenden 2. Hälfte für Fans des Genres aber lohnen kann liegt vor allem am Look des Films. Dieser ist schön düster und findest interessante Einstellungen für das beengte Setting. Auch das Sounddesign ist auf erwartbar hohem Niveau, wird aber auch nicht länger im Gedächtnis bleiben. So ein bisschen macht sich dazu auch noch ab und zu das Gefühl breit, hier wurden einzelne Szenen bzw. einzelne Shots eher für den Trailer konzipiert, als wirklich für den fertigen Film.

Wer wie ich bei Heretic und A24 direkt an den ähnlich klingenden Hereditary denken musste, sollte seine Erwartungen ein paar Gänge zurückschalten. Dann kann man mit Heretic trotz der schwachen 2. Hälfte Spaß haben und besser als der Horroreinheitsbrei der uns frequentiert um die Ohren geschossen wird, ist das hier auf jeden Fall!




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