Filmkritik: Monkey Man
- Joshua Grabbe

- 29. März 2024
- 3 Min. Lesezeit
John Wick aus Mumbai. Das ist die Schlagzeile die man immer wieder zum Regie-Debüt von Dev Patel lesen muss. Aber ist dieser Vergleich angebracht und fair?
Monkey Man (2024: Dev Patel)
Kid (Dev Patel) will Rache üben an den Männern, die für das Massaker in seinem Dorf und den Tod seiner Mutter verantwortlich sind. Doch Nacht für Nacht tritt er in einem illegalen Fightclub an und lässt sich, verborgen hinter einer Affenmaske, für Geld zusammenschlagen. Als er die Gelegenheit sieht, sich der verantwortlichen Machtelite zu stellen, beginnt ein blutiger Rachefeldzug.

Culture meets Action
Dev Patel ist seit seiner Kindheit großer Fan von Actionfilmen. Besonders Bruce Lee, Shah Rukh Khan und das koreanische Rachegenre hatten es ihm angetan. Diese Liebe zum Actionfilm ist im ganzen Film auch durchaus spürbar. Warum Monkey Man kein perfekter Film ist, aber trotzdem eine Menge Spaß macht erkläre ich jetzt. Da wären wir zuerst beim Look des Films. Dieser lässt sich leicht mit den letzten Ablegern der John Wick Reihe vergleichen. Starke Kontraste und Neonszenerien dominieren immer wieder das Bild. Dabei schafft es der Film aber trotzdem sein eigenes Setting zu etablieren und bringt eine düstere Version der indischen Unterwelt auf die Leinwand, findet aber auch immer wieder Platz für kulturelle Einschläge die sich gut in die Geschichte einfügen. So basiert die Erzählung vom Monkey Man auf der hinduistischen Gottheit Hanuman. Dieser Gott in Affengestalt steht symbolisch für Stärke und Mut. Die gilt es auch für Kid in Monkey Man zu finden um seine Widersacher zu besiegen. Die Geschichte Hanumans wird durch animierte Illustrationen im Film erzählt und verstärkt so die eigene Atmosphäre des Films. Der Mix aus Actionkino und indischer Kultur funktioniert über große Teile des Films auch sehr gut, führt nur leider im Mittelteil auch zu ein paar Längen. Diese kann Monkey Man aber durch gekonnt inszenierte Action ausgleichen.

Schöne Gewalt
Monkey Man hat von der FSK eine Freigabe ab 18 Jahren bekommen. Diese nutzt der Film auch an ein paar Mal gut aus. Insgesamt bleibt die Gewalt aber auf einem moderaten Level und das Blut fließt meist aus dem Computer. Trotzdem bleibt es wuchtig und das liegt vor allem an der tollen Inszenierung mit einer Kamera die mitten im Geschehen ist und einem Schnitt der nicht jeden Schlag zerhackt sondern offenbart, dass hier eine durchdachte Choreografie entstanden ist. Das überrascht wenig wenn man erfährt, dass Teile der Crew auch an den John Wick- oder the Raid-Filmen mitgewirkt haben. Das CGI mag in manchen Szenerien gut sichtbar sein, doch in den schnellen Kampfszenen habe ich mich an mehreren Stellen gefragt, wie sie das gemacht haben und freue mich da mal einen VFX-Breakdown von zu sehen. Genau wie bei John Wick ist die Action auch der Star des Films und auch wenn die Darsteller*innen allesamt einen guten Job machen und spürbar Spaß am Film haben, täuscht es nicht über etwas flache Story hinweg, die zwar durch das Setting, die kulturellen Hintergründe und die Kritik am Gesellschaftssystem Indiens einen eigenen Ton findet, aber niemals über die Wertung ordentlich hinausgeht.

Insgesamt muss man sich vor einem Kinobesuch von Monkey Man nur eine Frage stellen, reichen mir coole Action und schöne Bilder über eine Laufzeit von zwei Stunden? Wenn du diese Frage mit ja beantwortest, ist Monkey Man eine volle Empfehlung und wahrscheinlich einer der besten Actionfilme die dieses Jahr über die Leinwand flimmern werden.




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