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Filmkritik: Planet der Affen: New Kingdom

  • Autorenbild: Felix Knorr
    Felix Knorr
  • 8. Mai 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Der Planet der Affen ist noch immer besiedelt... von Affen. Der Tod Caesars liegt etliche Jahre zurück, doch sein Schaffen wird von den tierischen Kolonien nicht vergessen. Irgendwie ist er so ne Art Jesus geworden. Ein Affen-Jesus.


Planet der Affen: New Kingdom (Kingdom of the Planet of the Apes, 2024: Wes Bell)


Viele Jahrzehnte nach dem Aufstieg der Affen und der Herrschaft von Caesar sind die Primaten die dominierende Spezies auf der Erde. Mittlerweile haben sich mehrere Affengesellschaften entwickelt, wobei die Menschen zu Wilden geworden sind. Während einige der Affen noch nie etwas von Caesar gehört haben, nutzen andere seine Legende, um ihre skrupellosen Ziele zu legitimieren. Im Zuge dessen baut der tyrannische Affenanführer Proximus Caesar ein Imperium auf, woraufhin sich der junge Schimpanse Noah auf eine aufregende Reise begibt, die ihn dazu zwingt, alles, was er über die Vergangenheit wusste, in Frage zu stellen. Entscheidungen müssen getroffen werden, die nicht nur die Zukunft der Affen, sondern auch die der Menschen bestimmen werden.

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20th Cenutry Studios

Planet des Planeten der Affen

Die ursprüngliche Reboot-Trilogie gehört insbesondere durch Matt Reeves' Beitrage Planet der Affen: Revolution und Planet der Affen: Survival zu den wertigsten Blockbuster-Franchises des 21. Jahrhunderts. Gerade Letzterer besticht als dicht erzählter Survival-Thriller, wobei neben der tonalen Transformation der Reihe auch die Entwicklung von Protagonist Caesar samt beeindruckender Revolutionärs-Reise hervorsticht.


Der neueste Ausflug auf den Affen-Planeten, der im besten Fall als Startschuss für einen neuen Dreiteiler gelten soll, erzählt nun die Geschichte etlicher Generationen nach dem Schaffen von Caesar. Die Zivilisation scheint längst unter dem wachsenden Gras zu verschwinden und Kolonien von noch weiter entwickelten Affen haben sich in den einstiegen urbanen Umgebungen niedergelassen.


Verklärte Vergangenheit

Die Präsenz von Caesar bleibt durch sein Märtyrertum und der sagenhaften Schaffensreise spürbar, wobei die Verklärung eines göttlichen Unterbaus in der tierischen Gesellschaft deutlich wird. Bereits die französische Romanvorlage von Pierre Boulle brillierte mit einem religiösen Subtext, aber besonders durch die vergangenen filmischen Werke lässt sich dieser Gedanke nicht verdrängen. Co-Autor Mark Bombach bezeichnete Caesar als eine ''Moses-Figur''.


In Planet der Affen: New Kingdom wird merklich, dass Regisseur Wes Ball zuvor mit den Young Adult Verfilmungen von Maze Runner beschäftigt war. Die simple Strukturierung samt redundanter Einführung des Protagonisten, der Caesar verblüffend ähnlich sieht, erinnert auch auf formaler Ebene an eine handzahme Heldenreise eines Unschuldigen.


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20th Cenutry Studios

Caesar > Noah

Interessante Ideen wie die religiöse Verklärung verschiedener Anhängerschafen; die Umkehrung der Fauna, bei der die menschliche Rasse als scheues Wild deklassiert wird; oder der Technikdeterminismus von Diktator Proximus Caesar ragen über Grundideen vor allem narrativ nie hinaus. Ironisch wird die omnipräsente Huldigung von Caesar: Auch wenn Planet der Affen: New Kingdom visuell stellenweise mit opulenten Schauplatzen zu unterhalten weiß, wird man stets daran erinnert, wie gut die Reeves-Teile die angeführten Aspekte in eine packend erzählte und knüppelhart bebilderte (Helden-)Reise verwandelt hat.


In diesem Vertreter der Saga marschiert Caesar Light, mit dem großspurigen Namen Noah, durch ein begrenztes Hoheitsgebiet und trifft dabei auf Affen und Menschen, wobei beide Spezies blass bleiben. Zumindest diese harmonische Gleichberechtigung wird berücksichtigt. Die Actionpieces sind nett, die Schauwerte sind nett, Noah ist ein Good Guy. Dass die Realität sich nicht mit den Sagengeschichten eines Märtyrers messen kann, wird auch auf dem Planet der Affen deutlich.


Planet der Affen: New Kingdom erinnert durch seine handzahme Erzählung und die blassen Protagonisten daran, was Matt Reeves mit seinen gelungen Blockbustern erreicht hat. Dieser Teil drückt selbige Knöpfe, nur in redundant, wobei zumindest die Schauwerte partiell überzeugen können.

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