Filmkritik: The Dive (2023)
- Joshua Grabbe

- 31. Mai 2023
- 2 Min. Lesezeit

Drew (Sopie Lowe) und Mary (Louisa Krause) sind erfahrene Taucherinnen. Die beiden Schwestern ziehen jedes Jahr gemeinsam los, um an einem entlegenen Ort die ansässige Wasserwelt zu erkunden. Als bei einem Unglück May in 30 Tiefe unter einem Felsen eingeklemmt wird, liegt es an Drew, ihre Schwester zu retten, bevor ihr der Sauerstoff ausgeht. Dabei will Regisseur Maximilian Erlenwein den nahezu aussichtslosen Überlebenskampf in der Wildnis der Tiefsee mit einer Geschichte über Familie, Verlust und Trauer verweben. Ob ihm das gelingt, erfahrt ihr in dieser Filmkritik.
Die Handlung des Films basiert auf dem schwedischen Film “Breaking Surface - Tödliche Tiefen” (2020) von Joachim Hedén. Nur knapp zwei Jahre später bringt Erlenwein nun seine Version der Geschichte auf die Leinwand. Dabei entschließt er sich, die Hintergrundgeschichte der beiden Schwestern zu reduzieren und diese eher anzudeuten als zu präsentieren. Der Überlebenskampf der Schwestern soll ihre Beziehung zueinander spiegeln und verdeutlichen, was Verlust bedeutet. Was auf dem Papier nach einem gelungenen Genre-Mix klingen mag, fühlt sich im Film dann doch eher befremdlich an. In kurzen Einschüben präsentiert uns Erlenwein Einblicke in das Leben einer Familie, die für den emotionalen Unterbau sorgen sollen, jedoch dank einfallsloser Bilder nur Verwirrung erzeugen.

Dabei lässt sich aber auch immer wieder Potenzial erkennen. Wenn wir mit den Schwestern in die klaustrophobische Dunkelheit des Meeres eintauchen, überträgt sich, dank des gelungenen Sounddesigns und toller Aufnahmen, dieses Gefühl auch auf die Zuschauer:innen. Leider kann der Rest des Films diese Spannung nicht aufrecht halten und auch wenn die beiden Hauptdarstellerinnen einen soliden Job abliefern, können sie nicht über die fehlende Tiefe des Drehbuchs und der Dialoge hinwegtäuschen. Zu gewollt scheint die Verwebung zweier Geschichten, die einfach nicht zusammenfinden wollen.
Und auch wenn ich über jeden Film froh bin, der eine deutsche Filmförderung erhält und nicht mit Til Schweiger und Konsorten in Verbindung steht, kommt doch unweigerlich die Frage auf: Gab es da wirklich keinen Film der diese Förderungen mehr verdient hätte und mit einer eigenen originellen Idee daherkam? Was übrig bleibt, ist am Ende leider nur ein weiter einfallsloser Eintrag in einer Reihe von Filmen, die man schneller vergessen hat, als es gedauert hat, sie zu sehen.




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